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Seelsorge

Seelsorge - Zeit nehmen

Begleitung erfahren

In der sympathisch-einfühlsamen Begleitung von Menschen erweist sich der Glaube an einen menschenfreundlichen Gott als echt und glaubwürdig. In diesem weiten und zugleich sehr konkreten Sinn ist jeder Christ und jede Christin zur Seelsorge am Nächsten aufgefordert. 
Wie aber zeigt sich der besondere Dienst einer Seelsorgerin, eines Seelsorgers? Was trägt und erträgt diese kirchliche Dienstleistung? Wo und wie findet seelsorgliche Begleitung statt? Sie kann überall geschehen: im privaten Rahmen zu Hause oder im Sprechzimmer des Pfarrhauses, unter freiem Himmel oder auf einer Kirchenbank.

Freies Aus-Reden und Zu-Hören

Was spricht für ein seelsorgliches Gespräch – ausser der Tatsache, dass es gratis ist? Auf den ersten Blick mag die Antwort überraschen – es ist die Ergebnisoffenheit. Das seelsorgliche Gespräch verfolgt kein Therapieziel. Das erlaubt unter Umständen ein freieres Aus-Reden und Zu-Hören. Wunder sind nicht zu erwarten, aber manchmal hilft schon die Ermutigung, «dem Wunder wie einem Vogel die Hand hinzuhalten» (Hilde Domin). Und so sind dieses solidarische Mit-Aushalten und stille Mitgehen durch Trauer und Freude, durch alle Fragen ohne Antworten der eigentliche Beitrag seelsorglicher Begleitung. Schön, wenn in ihr etwas realisiert wird, von dem Paulus im Brief an die Römer spricht: «Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden.» (Röm 12,15)

Hilfe zur Selbsthilfe und fachliche Grenzen

Für ein solches Gespräch gibt es keine Tabuthemen, wohl aber fachliche Grenzen, die allenfalls dafür sprechen, eine weitere Fachperson beizuziehen. Das wird sich unter Umständen erst nach ein, zwei Begegnungen zeigen. Seelsorgliche Begleitung hat ihren Platz im weiten Feld der Lebenshilfe, die sich immer als Hilfe zur Selbsthilfe versteht. Im religiösen Verständnis heisst das, wir vertrauen darauf, dass Gott mit jedem Menschen seinen Weg geht und neue Wege zu eröffnen weiss. Das kann manchmal ein gewundener oder mühsamer Weg sein, der nach einem langen Atem verlangt.

Unverlierbare Würde des Menschen

Doch vielleicht ist schon viel gewonnen, wenn ein Stück Vertrauen wächst, dass dem Menschsein inklusive aller Abgründe eine unverlierbare Würde innewohnt. Die Bibel spricht jedem Menschen von allem Anfang an und bedingungslos die Würde zu, Abbild Gottes zu sein. Dieser Ausgangspunkt allen Lebens kann aus dem Blick geraten. An ihn kann aber immer wieder neu angeknüpft und so dann weiter geknüpft werden.
Wo immer Sie am «Knüpfen» oder mit «Knöpfen» am Kämpfen sind – wir sind gerne für Sie da! Wenden Sie sich an die Seelsorgenden in Ihrer Pfarrei!