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Ikonen auf Munitionskisten

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Eine etwas andere Ausstellung

Seit Beginn des Ukraine-Krieges 2014 schreiben die beiden ukrainischen Kunstschaffenden Oleksandr Klymenko und Sonia Atlantova Ikonen auf Deckel von ausgedienten Munitionskisten. «Eine Ikone kann auf wundersame Weise nicht nur die Ereignisse von vor zweitausend Jahren wiedergeben, sondern auch die tragischen Ereignisse des modernen Krieges, der sich vor unseren Augen abspielt und in den Hunderttausende direkt verwickelt und Millionen vertrieben sind. Deckel von Munitionskisten, gesammelt an der Front, werden zu Bildern, die die Sehnsucht der Menschen nach Frieden ausdrücken», so die Künstler. Wie an jeder Kriegsfront geht es auch in der Ukraine um den stetigen Nachschub von Kriegsgerät und Munition. Letztere wird angeliefert in stabilen länglichen Holzkisten, deren Aussehen an Särge erinnert. Jede angelieferte Kiste, gefüllt mit Munition, birgt in sich Zerstörung und Tod. Dieser bedrückende Gedanke inspirierte den ukrainischen Künstler Oleksandr Klymenko, die Bretter dieser Kisten so zu gestalten, dass sie für die Betrachtenden zu Symbolträgern von Unzerstörbarkeit und auferstehendem Leben werden. Er und seine Frau malen darauf Ikonen in traditionellem Stil. Das Kunstprojekt «Ikonen auf Munitionskisten» kann den Krieg nicht verhindern. Es will uns aber – allem Elend und allen Verletzungen zum Trotz – daran erinnern, dass Frieden möglich ist: Ein unzerstörbarer Hoffnungsschimmer.
So ist eine Ausstellung der etwas anderen Art entstanden: Stumme Zeugen des Krieges werden zu Symbolen für den Sieg des Lebens über den Tod. Die entstandenen Ikonen verwandeln den nach Tod riechenden Militärmüll in lebensbejahende Kunst und bringen Hoffnung auf Frieden und Gerechtigkeit in das vom Krieg zerrissene Land.
Der Erlös aus dem Verkauf der Ikonen kommt zwei ukrainischen Initiativen – einem Zentrum für die vom Krieg betroffene Zivilbevölkerung und einem Spital – zugute, die Sonia Atlantova und Oleksandr Klymenko mit ihrer Kunst unterstützen.
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Die Ausstellung reist durch die Schweiz. Das Institut «G2W – Ökumenisches Forum für Glauben, Religion und Gesellschaft in Ost und West» organisiert und koordiniert die Durchführung an den verschiedenen Ausstellungsorten.
Die Ikonen waren vom 8. bis am 20. Juni 2023 im Begegnungszentrum „Anhaltspunkt“ zu besichtigen.

Wer die Ausstellung verpasst hat, kann sich hier über weitere Ausstellungsorte informieren.

Der Auftakt der Ikonenausstellung bildete die
Vernissage am Mittwoch, 7. Juni um 19.30 Uhr
Das Künstlerpaar weilt zu diesem Zeitpunkt in den USA, mit einer Grussbotschaft per Video werden sie uns von ihrem Wirken erzählen. Weiter gibt Stefan Heinichen, der selber schon Ikonen geschrieben hat, eine Einführung in die Ikonen in den Ostkirchen. Anschliessend gibt es einen Apéro zubereitet von aus der Ukraine geflüchteten Menschen. Der Abend wird musikalisch von der Ukrainerin Sviatoslava Luchenko (Gesang und Bandura) umrandet.